Jörg Zimmer ist neuer GfdP-Vorsitzender

Jörg Zimmer ist neuer GfdP-Vorsitzender

Am Sonntag, dem 28. Februar 2021, hat die Generalversammlung der Gesellschaft für dialektische Philosophie einen neuen Vorsitzenden gewählt – Prof. Dr. Jörg Zimmer.


Jörg Zimmer hat 1993 bei Hans Heinz Holz über den Begriff der Erinnerung bei Ernst Bloch promoviert und ist seit 1997 Professor für Philosophie an der spanischen Universität Girona. Er ist Mitbegründer und Gründungs-Direktor des Walter-Benjamin-Lehrstuhls und war Vizerektor für Internationale Politik der Universität Girona. Er hat zahlreiche Aufsätze und Monographien zu den Arbeitsschwerpunkten Ästhetik, Dialektik sowie deutsche Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht, u.a. “Leibniz und die Folgen” (2018) und “Handbuch Ontologie” (2020).


Zu seiner Wahl äußerte sich Dr. Zimmer wie folgt:

Ich möchte mich bei allen Mitgliedern sehr herzlich für das Vertrauen bedanken, das ihr mir durch die Wahl entgegengebracht habt. Als Schüler von Hans Heinz Holz, der bei ihm über Ernst Bloch promoviert hat, fühle ich mich den Zielen unserer Gesellschaft besonders verbunden und möchte die Erfahrung meiner philosophischen Zusammenarbeit mit Holz, die sich auch durch langjährige Mitgliedschaft im Stiftungsrat der “Fondazione centro di studi filosofici Sant’Abbondio” ausdrückt, in die Arbeit unserer Gesellschaft einbringen. Mein eigenes Denken ist geprägt von Holz’ Einsicht, dass man ohne das spekulative Erbe der klassischen Metaphysik Dialektik nicht begründen kann und dieser Traditionszusammenhang auch für das Programm einer materialistischen Grundlegung der Dialektik unverzichtbar ist. So muss dieser Begründungsversuch nicht nur den ganzen Hegel in sich aufheben, sondern auch der Problemgeschichte der Dialektik in der Philosophiegeschichte nachgehen. Die methodische Ausrichtung von Holz an diesem Horizont der Problemgeschichte macht Dialektik als eine theoretische und praktische Haltung sichtbar, die an den sich weiterentwickelnden Perspektiven der Gegenwart orientiert ist. “Denken heisst Überschreiten”, sagte Ernst Bloch, und so ist auch Dialektik als ein Denken zu verstehen, das die Probleme der Gegenwart reflektiert, ihre gesellschaftlichen Widersprüche begreifen und praktisch gestalten kann. Dialektik ist kritische Auflösung all dessen, was sich im Denken verfestigt hat. Goethe gegenüber nannte Hegel die Dialektik deshalb einmal ‘organisierten Widerspruchsgeist’ .Ich freue mich sehr darauf, daran mitzuarbeiten, dass diese Lust am Widerspruch in unserer Gesellschaft lebendig sich entwickelt!