
Andreas Egger, Salzburg
Die Materie der Hoffnung
Grundzüge der Philosophie Ernst Blochs, Teil 1
Ernst Blochs Werk ist vielseitig und speist sich aus vielen Quellen, oszilliert zwischen literarischen Formen und „strenger Metaphysik“. Bloch war und ist vor allem bekannt als Interpret des „Prinzips Hoffnung“, gesehen als menschliches Streben nach einer besseren Welt, welche in der aktuellen als objektiv-reale Möglichkeit angelegt ist. Mit dem Begriff „konkreter Utopie“ unterscheidet er antizipierte historisch gegebene und realisierbare Handlungsmöglichkeiten von rein abstrakten Denkmöglichkeiten, Wünschen ohne Chancen auf Realisierung. Die Hoffnungsphilosophie aber darf keinesfalls allein als Theorie des „subjektiven Faktors“ gesehen werden, sie basiert auf einer ausgebauten Materialismuskonzeption. Aufgrund der sehr eigentümlichen Charakteristik Bloch‘schen Denkens, welches sowohl messianisch wie auch dialektisch-materialistische Züge aufweist, ist dieser Materialismus ein ebenso eigentümlicher, der doch teilweise deutlich von dem von Karl Marx und Friedrich Engels begründeten abweicht. Der erste Teil des Artikels stellt dieses Denken von Materie vor, welches mit drei Momenten umrissen werden kann: Möglichkeit als wesentlicher Seinsmodus und Teil der Wirklichkeit; dialektisches Prozessdenken gegen starre Mechanik, teleologisches finales Ziel der natur- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklung bei dennoch offenem Ausgang. Der zweite Teil wird sich dem bekannteren Teil des Bloch’schen Oeuvres, der Hoffnungsphilosophie, widmen.
Utopia als „Noch Nicht Sein“.
Die vielleicht kürzeste Skizze der Philosophie Blochs stammt von jemandem, der diese aus Generationsgründen gar nicht kennen konnte. Oscar Wilde bezieht sich auf die ikonisch gewordene Vision des idealen Staates – dargestellt als Insel Utopia – seines Landsmannes Thomas Morus aus dem frühen 16. Jahrhundert und hält auch für seine, Wildes, Zeit fest: “A map of the world that does not include Utopia is not worth even glancing at, for it leaves out the one country at which Humanity is always landing”1.
Das Kunstwort Utopia setzt sich zusammen aus den altgriechischen Worten “ou” („οὐ“, nicht) und “topos” („τόπος“, Ort). Wildes paradoxe Forderung, somit einen „Nichtort“, ein „Nirgendwo“, auf eine Weltkarte zu zeichnen, gibt uns natürlich ein Rätsel auf. Die Tiefe dieses Rätsels, Welträtsels darf ohne Übertreibung gesagt werden, erkennen wir vielleicht mit Blochs Lösungsversuch. Utopia ist eine soziale Vision einer zukünftigen Welt, die Darstellung als geographische Insel ist selbstverständlich nur eine Metapher. Die Welt aber wird als naturgeschichtlicher und sozialhistorischer Prozess gesehen – eine Weltkarte kann als „Momentaufnahme“ nur – wieder in der Terminologie Blochs – ein „verdinglichtes Prozessmoment“2 sein, niemals die gesamte Wirklichkeit, die immer gemeinsam mit den jeweils aktuellen zu realisierenden Möglichkeiten gedacht werden muss. Mit spürbarem Bezug zu der zitierten Stelle bei Wilde, die Bloch natürlich kannte, heißt es: „Die Wirklichkeit ohne reale Möglichkeit ist nicht vollständig, die Welt ohne zukunfttragende Eigenschaften verdient so wenig wie die des Spießers einen Blick, eine Kunst eine Wissenschaft. Konkrete Utopie steht am Horizont jeder Realität“3.
An anderer Stelle wird das bei Bloch dialektisch gedachte Verhältnis von Möglichkeit und Wirklichkeit wie folgt beschrieben: „Das bereits Wirkliche ist von einem Meer von Möglichkeiten umgeben, und immer wieder, immer noch steigt aus diesem Meer ein neues Stück Wirklichkeit auf“4. Der bei Bloch zentrale Begriff der konkreten Utopie meint einen in den objektiv-realen Möglichkeiten angelegten künftigen Zustand der Welt. Konkrete Utopien haben keinen Garantieschein auf Einlösung, aber sie sind prinzipiell verwirklichbar. Im Gegensatz dazu setzt Bloch „abstrakte Utopien“5, reine Denkmöglichkeiten ohne Verankerung in den jeweils gegebenen realen Möglichkeiten, somit nicht mehr als „Spreu des bloßen Meinens und Narrenparadies“6.
Ein Bild der Welt muss auch ihre zukunftstragenden Potenzen, ihr „Noch-nicht-Sein“ beinhalten. So wie die Welt ist, hat sie noch nicht alle in ihr möglichen Eigenschaften und Prädikate realisiert.
„S ist noch nicht P“7. Oder aber die Rolle des Menschen in diesem Prozess betonend: „Die Welt ist ein Versuch, und der Mensch hat ihm zu leuchten“8. Eine „Ontologie des Noch-nicht-Seins“ ist keine Lehre, die Welt nur zu interpretieren, sondern auch und vor allem eine, sie zu verändern. Im Weltexperiment hat die Menschheit, da diese sich bewusst Ziele setzen kann, eine herausragende Bedeutung: „Sehend wie unzureichend die meiste Welt ist, veränderndes Wissen darum, wie anders sie immanent werden könnte … das ist die vernünftige Praxis der Ontologie des Noch-nicht-Seins“9.
Hans Heinz Holz beschreibt den dialektischen Kern dieses Grundmotivs der Bloch’schen Philosophie:
„Identität wird als transitorisch aufgelöst und sie enthält ihr Gegenteil, die Nicht-Identität in sich. Worin das Identische übergeht, sein Anderes, ist als Möglichkeit in ihm enthalten. Möglichkeit ist mithin wirklicher, also wirksamer als schon Vorhandenes… Ontologie muss deshalb nicht nur Seinswissenschaft, sondern Tendenzkunde sein“10.
Heimat als utopischer Grenzbegriff
Bloch kennt einen Horizont der Entwicklung, ein ultimatives utopisches Fernziel allen Hoffens auf eine und Streben nach einer besseren Welt, und nennt es „Heimat“:
„Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen,
wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“11
Blochs Begriff von Heimat darf nicht mit den heute üblichen Assoziationen gedacht werden. Mit Sicherheit geht es hier nicht um Region oder regionale Herkunft. Heimat ist vielmehr eine Epoche; nicht etwa „die Fremde“ oder Fremdheit, sondern Entfremdung ist ihr Gegenteil. Heimat steht für eine nicht entfremdete, klassenlose, solidarische Gesellschaft. Heimat meint aber nicht nur ein qualitativ neues Niveau der menschlichen Gesellschaft, Bloch verstand darunter auch ein neues Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Hier nimmt Bloch eine Sonderstellung ein, hatte er doch die Bedeutung der ökologischen Frage erkannt: in einer Zeit, als (nicht nur) innerhalb der Arbeiterbewegung Fortschritt in erster Linie quantitativ gemessen wurde, etwa anhand der jährlich produzierten Bruttoregistertonnen Stahl durch eine Volkswirtschaft. Als eine „ökologische Linke“ sich noch nicht wahrnehmbar zu formieren begonnen hatte, schrieb er in Kontinuität zu schon älteren entsprechenden Gedanken:
„So daß der Mensch in der Natur nicht mehr zu stehen braucht wie in Feindesland, mit dem technischen Unfall als ständiger Drohung… Das wird umso notwendiger, als sich der Unfall längst ausgewachsen hat zu drohender Selbstausrottung des Menschen, gründlicher Zerstörung seiner natürlichen Existenzbedingungen durch Missachtung der Ökologie“.12
„Marx und Messias“ zwei grundlegende Traditionslinien und Motive
Wie sein Inhalt, so sind auch die Quellen des Bloch’schen Denkens vielseitig. Durchgängig lassen sich allerdings zwei Hauptströmungen, Grundmotive festmachen. Aus dem „Heimat-Zitat“ kennen wir Blochs Sichtweise des Menschen als eines über die Arbeit vermittelten Erzeugers seiner eigenen Geschichte, wir kennen die Überwindung der Entfremdung als Ziel dieser Geschichte. Hier ist als eine wesentliche Quelle der Marxismus identifiziert. Der Heimatbegriff selber, auch das eben geschilderte Verhältnis von Mensch und Natur, verdankt seine Inspiration vor allem dem frühen Werk des Karl Marx: „Also die Gesellschaft ist die vollendete Wesenseinheit des Menschen mit der Natur, die wahrhafte Resurrektion der Natur, der durchgeführte Naturalismus den Menschen, und der durchgeführte Humanismus der Natur“13 .
„Denn der Herr, dein Gott, führt dich in ein gut Land“ (5. Mos.8,7). Zugleich aber hat der Begriff „Heimat“ auch etwas an jüdisch-christlich Traditionen gemahnendes, zumal in Verbindung mit dem Begriff Genesis. Die „Nähe zur Geschichte des Exodus ins Gelobte Land und die Ankunft eines neuen Himmels und einer neuen Erde ist von Bloch so gewollt“14. Und so hat Blochs Denken definitiv auch etwas Religiöses, Messianisches, Chiliastisches. Dies bildet die zweite wesentliche Quelle in Blochs Denken. Dieser Strang ist auch der ursprünglichere, findet sich prägend in seinem ersten Buch, etwa wenn der Autor als großen „Feldzugsplan“ gegen „die menschliche Gemeinheit, gegen die alles durcheinanderschleifende Unordnung der Welt, gegen die kalte Teufelsfaust des Misslingens“ zwar den Sozialismus nennt, dazu aber ergänzen muss: „die Seele, der Messias, die Apokalypse sind das Apriori aller Politik und Kultur“. 15
Die Sprache des Erstlingswerkes, nach später erfolgter Eigendefinition „expressiv, barock, fromm“, ein „Sturm und Drang-Buch“16, wurde mit und nach der Hinwendung zum Marxismus17 nüchterner. Dennoch, das Pathos verschwand nie ganz, das Messianische zieht weiter seine Spuren. Im ‚Prinzip Hoffnung‘ heißt es über den Geschichtsprozess, dass er ein „unentschiedener sei“, so kann „seine Mündung … das totale Umsonst wie die totale Gelungenheit sein“18. Der Teufel mitsamt seiner Faust ist verschwunden, dennoch bleibt ein spürbarer Hauch von manichäisch anmutendem Dualismus, innerhalb dessen sich die immer wieder betonte prinzipiell offene gesellschaftlich-historische Entwicklung vollziehen muss, Gut oder Böse – Alles oder Nichts, denn „so beglückend es in dieser so sehr dunkelhell gesprenkelten Welt ein Aufblitzen des möglichen Alles gibt, so bedrückend gehen auch Verfinsterungen des möglichen Nichts vorauf“19.
„Marx und Messias“ als Quellen – nie hätte Bloch diese Kennzeichnung übrigens als Kritik etwa an fehlender Konsequenz oder Konsistenz seines Denkens zugelassen. Im Gegenteil, das explizite Bekenntnis zu diesen beiden Traditionslinien ist bis ins späte Werk präsent: „Das Messianische ist das rote Geheimnis jeder revolutionär, jeder in Fülle sich haltenden Aufklärung“20. Bloch hat, so die ebenso paradoxe wie treffende Formulierung seines Biographen Arno Münster, „fast zeitlebens an diesem zugleich atheistischen und religiösen Emanzipations- und Erlösungsgedanken“21 festgehalten. Die Parallelexistenz beider Motive im Werk ist durchaus befruchtend, dennoch wird zu zeigen sein, dass es auch Stellen gibt, an denen diese sich in die Quere kommen.22
Philosoph und Schriftsteller
Das nächste Thema ist bereits angedeutet: „Große Sprachgewalt“! Wer immer sich mit Bloch beschäftigt, mag eher früher als später diese Charakterisierung in den Sinn bekommen oder wird auf sie stoßen. Ernst Bloch war definitiv Philosoph und Schriftsteller. Es „flammt die bleiche Blitzader, wie sie Dichter sehen und Philosophen nicht durchdringen können“23. Obschon man auch gut über Blitze philosophieren kann, hier ist auch noch etwas anderes angesprochen, nämlich die existenzielle Befindlichkeit des Menschen, sein Bedarf nach erhabenem Naturerlebnis. Philosophische Sprache allein vermag die Gesamtheit der Welt, des Weltbildes, nicht abzudecken. Dichtung, Metaphern, Spruchweisheit haben deshalb im Werk Blochs ihren Platz24; manche Teile davon sind wohl nur intuitiv oder assoziativ zu erschließen, andere Teile wiederum sind genaue und präzise Darlegungen. Manchmal liegen beide Stränge eng beieinander: „Murren unterwegs“25 ist der Titel eines kurzen Kapitels im Buch „Tübinger Einleitung in die Philosophie“. Damit wird vordergründig auf die bei Bloch oft verwendete Metapher des Fahrens, des Auf-dem-Weg-Seins, eingestimmt. Tatsächlich aber geht es um Zahlenreihen, die in ihrem kontinuierlichem Fortgang unterbrochen werden, das „Murren“ wird wiederum zur Metapher der Unzufriedenheit, des Widerspruchs, der Diskontinuitäten, Sprünge werden vorbereitet. Dem literarisch geprägten Vorspiel folgt mit den Kapiteln „Zeugen des dialektischen Denkens“26 und „Widerspruch auf den Boden gestellt“27 als philosophische Hauptstücke eine ungemein straffe und präzise Geschichte dialektischen Denkens.
Blochs bevorzugte literarisch-philosophische Form ist der Essay. Kapitel seiner Bücher, selbst seiner Hauptwerke, „stellen in sich gerundete, relativ unabhängige Einzelstücke dar“ 28, die oft auch für sich allein gelesen werden können. Diese Darstellungsweise ermöglicht es Bloch, die konstanten Grundzüge seiner Philosophie ungemein facettenreich, in allen möglichen Zusammenhängen und aus unterschiedlichsten Perspektiven zu diskutieren. Das gibt dem Werk Blochs eine ausufernde, kaleidoskophafte Farbigkeit und Breite, die Darstellung geht aber auch auf Kosten systematischer Klarheit und architektonischer Geschlossenheit. Wovon es aber erstens auch Ausnahmen gibt und was zweitens durchaus auch gewollt war: Bloch kommt „immer wieder auf den Kern zurück, immer wieder lässt er aus ihm neue Ansätze sprießen“ um „die Gegebenheiten der Welt als Material nicht für die Errichtung einer Architektur, sondern für die Darstellung eines Prozesses zu verwenden“29. Bloch selbst spricht über sein Gesamtwerk in Begriffen von „Unterbrechung, Details, Montage“. Weiter: „Nichts darf verdammt übersichtlich sein oder es ist mittelmäßig falsch“30. Die Problematik eines derartigen Ansatzes nicht nur für Leser, welche fertige Antworten für fertige Systeme erwarten, ist offensichtlich. Ebenso aber ist auch das Abenteuer spürbar, das notwendigerweise unfertige Denken in einer und über eine noch unfertige, stets sich ändernde Welt, zu erlesen, sich darin einzuüben.
Gefordert: eine Utopie-tragende Materie
Es ist in der Rezeptionsgeschichte Bloch’schen Denkens sicher nicht ohne Folgen geblieben, dass seine zwei vielleicht bedeutendsten, jedenfalls aber grundlegenden Werke: „Das Materialismusproblem“ (geschrieben 1936 bis 1937) und „Das Prinzip Hoffnung“ (geschrieben 1938 bis 1947) in gekippter Reihenfolge und dazu mit einigem Abstand erschienen sind, ab 1954 bzw. 1972, der Interpret des „Prinzips Hoffnung“ war somit früher präsent als der Materialist.
„Das Bild des großen Bewusstseinsphilosophen, der die Philosophie des weltverändernden Subjekts, in einer Ontologie der Möglichkeit fundiert, … umreißt die Wirkung, die von Bloch ausgeht, und enthält auch idealistische Missverständnisse, die oft genug damit verknüpft sind.“ Dabei blieb meist verborgen, dass „Blochs halb revolutionäre, halb eschatologische Systematik des subjektiven Faktors […] auf einer ausgearbeiteten Materialismus- Konzeption aufgebaut wurde“31.
Tatsächlich aber sind die Verweise auf eine materialistische Grundlegung der „Hoffnungsphilosophie“ zahlreich: „Philosophie der begriffenen Hoffnung steht […] an der Front des Weltprozesses, an dem […] vordersten Seinsabschnitt der bewegten, utopisch offenen Materie“32. Eine Theorie der konkreten Utopie, des Möglichen innerhalb des Wirklichen, braucht die Konzeption einer dynamischen, offenen Materie, ja diese selbst wird so ontologisch utopisch geladen, als „Substanz des objektiv Möglichen“33.
Materie tastbar, unhintergehbar
In einer der problemgeschichtlichen Abhandlungen im Buch „Materialismusproblem“ findet sich eine für Bloch typische „atmosphärische“ Einstimmung. Große Themen der Philosophie: Materie, Subjekt und Objekt, Sinnliches und Rationales, sollen stimmig in das unmittelbare Erleben des Menschen gesetzt und nachvollziehbar gemacht werden. Und gibt es einen besseren Einstieg in die „Lehren von der Materie“ als den Tastsinn?
„Wir stoßen spürend an etwas an. Zuerst durch Tasten, durch diesen merkwürdigen Sinn. Er steckt halb im Gefühl des eigenen Leibs, halb greift er, auf besonders genaue Weise, das uns Fremde. Das Glatte, Rauhe, Kantige ist ebenso an der Spitze des tastenden Fingers, wie, unverkennbar an dem Berührten selbst“ Und: Es „wirkt der zu tastende Stoff auch als gedachter, als Begriff besonders vertrauenwerweckend. Er ist jederzeit greifbar, was er gibt, gibt er in bar“.34
Unabdingbar für jeden Materialismus ist die Annahme einer objektiven Realität, verstanden als materielle Welt. Diese will uns Bloch als spür- und tastbare plausibel und unhintergehbar vorstellen, und das wäre dann auch der Ausgangspunkt, von dem er die angerissenen Skizzen aufgreift und seine Vorstellung eines „klugen“ Materialismus weit darüber hinausführend expliziert.
Idealismus und Materialismus, klug und dumm
Es überrascht nicht, dass Blochs philosophiegeschichtliche Untersuchung des Materieproblems der von Friedrich Engels formulierten Grundfrage der Philosophie35 folgt. Die Qualifizierung des Grundcharakters einer Philosophie in „Materialismus“ oder „Idealismus“ dient Bloch allerdings nicht zur Punzierung oder Aburteilung des Idealismus, vielmehr findet sich das fern jeder Orthodoxie stehende Motto: „Ein kluger Idealismus steht dem klugen Materialismus näher als ein dummer Materialismus.“36 Ja Bloch ging noch einen Schritt weiter und attestierte eine starke Dominanz des Idealismus in der „Großen“ Philosophie – vor Marx, wohlgemerkt, auch wenn dies nicht immer ausdrücklich ausgesprochen wird. Bloch konstatiert so innerhalb seines eigenen Systems folgerichtig, dass mit der „einzigen Ausnahme Demokrit alle bisherigen großen Philosophen Idealisten waren“37.
Für Bloch, der in diesem Zusammenhang oft auf eine Stelle bei Friedrich Engels anspielt, wäre, die „Welt aus sich selbst zu erklären“38, das Materialismus-Problem schlechthin. Diesen Anspruch einer monistischen Welterklärung konnte der Materialismus der vormarxschen Etappe nicht oder nur lückenhaft erfüllen, denn: wenn gesagt wird, “der Stoff ist ein Klotz und alles besteht aus ihm, es gibt nichts anderes“39, wie könnten dann qualitative Niveaus der Materie oder aber die prinzipielle Andersartigkeit von Denken und Sein erklärt werden, „wie kann … eine Raupe nur aus dem toten Stoff herkommen oder gar ein Gedanke“? 40
Ein weiteres Defizit eines jeden mechanischen Materialismus liegt auf dem Gebiet der Ethik. Am Beispiel des französischen Materialismus des 18. Jahrhunderts, am Beispiel Holbach, betont Bloch, dass unter den Paradigma der „Kausalitätsverehrung“, in der „der wirkliche Mensch ein durch und durch determiniertes Wesen“41 sei, Willensfreiheit, Verantwortung nicht erklärt werden könne. Ja nicht einmal eine begründete Theorie des Zufalls, möchte ich ergänzen, wäre aus dem strengen Natur- und Weltbild einer allein von Druck und Stoß mechanisch determinierten Materie heraus zu entwickeln.
Dabei wird aber – auch für den Fall Holbach – genau differenziert: Blochs Verachtung des dummen Vulgärmaterialismus, des Klotzmaterialismus, bezieht sich auf Beispiele aus einer Zeit, in der es bereits möglich war, Materie als Prozess zu denken, er kritisiert nicht mechanischen Materialismus schlechthin, sondern einen Rückfall aus einem bereits möglichen „klugen“ Materialismus in einen „dummen“. Immer wieder nennt Bloch in diesem Zusammenhang Moleschotts Analogie, das Gehirn scheide Gedanken aus, wie die Blase Urin sowie Kautskys Aussage, die Renaissance sei der ideologische Ausdruck von gravierenden Änderungen auf dem Wollmarkt.42
Blochs Verachtung trifft also nicht Demokrit, den großen Atomisten der Antike und dessen einheitliches System der Welterklärung:
„Diesseitig durchaus […] erkennen wollend, […] was die Welt im Innersten zusammenhält“43. Sie trifft auch nicht z.B. den Materialismus der französischen Aufklärung. Auch bei mangelnder philosophischer Tiefe sei dieser als ideologischer Wegbereiter der französischen Revolution und als Gegenpol zum Aberglauben bedeutend gewesen. Ein Selbstverständnis des Menschen als sich selbst erhaltende Maschine (LaMettrie), ein Verständnis der Welt als diesseitige Kausalkette (Holbach), ermöglichen gut ein weltanschauliches „Auslöschen des Jenseits, aus dem nun nicht mehr das Heulen und Zähneklappern der Hölle kommt“.44
Trotz der Verdienste des mechanischen Materialismus also musste Bloch diesem in seiner quantitativen Orientierung, ein Manko attestieren, einen „kurzen Atem der Begriffe“, eine „aussperrende Engräumigkeit der Inhalte“45. Uns so musste es sein – so Bloch – dass wesentliche Aspekte einer adäquaten Lehre von Materie im Rahmen idealistischen Denkens entwickelt wurden, im Rahmen also philosophischer Systeme, in denen „Materie keine ausgemachte Sache, sondern eine Verlegenheit, die zum Denken aufforderte“46 sein konnte. Und so musste es auch sein: „gerade bei den großen Philosophen wie Aristoteles, Spinoza, Leibniz, Schelling Hegel, finden sich im Einzelnen wie im Ganzen durchaus krytpomaterialistische Züge“47. Diese „Verlegenheitslösungen“ sind in einen „klugen“ Materialismus ohne die geschilderten Defizite zu integrieren.
Hochzeit Dialektik-Materie und Bogen Utopie-Materie
Es wurde gezeigt, dass Bloch den Materialismus also (grob) in eine mechanische und in eine historisch-materialistische Etappe periodisiert. „Hochzeit Dialektik Materie“ nennt Bloch den durch Marx und Engels vollzogenen Übergang48.
Mit der Rezeption der Hegelschen Dialektik durch Marx begann eine neue Epoche des Materialismus, Bloch beschreibt dies ganz im Sinne der „offiziellen“ marxistischen Tradition, auch des Marx’schen Selbstverständnisses, Hegel vom Kopf auf die Füße gestellt zu haben und doch in seiner, Blochs, eigenen Sprache:
„So kam materialistisch beschaffene Dialektik“ in die Welt, „gleichsam als Hochzeit der Dame Dialektik (aus so vornehmem Haus) mit dem plebejisch oder plebejisch gewordenen Burschen Materialismus. Vielmehr: Dialektik und Materie wurden nun als gleichen Stamms gelehrt; ohne das rein Geisthafte der Konflikte hier, ohne das rein Klotzhafte der Materie dort“49.
Materie konnte nun nicht mehr allein (allerdings weiterhin unabdingbar) als Stoff gedacht werden, der Materialismus ist ein historischer und dialektischer geworden, einer der die Geschichte der menschlichen Gesellschaft und der Natur abbildet, einer, der es erlaubt, qualitative Niveaus der Materie zu denken. Die „einzig weltbewegende Kausalität ist die Dialektik“, verstanden als „Teleologie auf Neues hin gezielte() Kausalität. Neues ist schon die Zelle im Vergleich mit dem Atom und weiter bei Mehrzellern die Pflanze, das Tier, der Mensch und dann der homo oeconomicus und Bildner des gesamten Überbaus“50.
Und doch ist das Produkt dieser Hochzeit, um es vollends fruchtbar zu machen, mit dem Erbe einer viel älteren und weniger bekannten Verbindung zu ergänzen, hier beginnt nun über den traditionellen Marxismus hinausgehendes, genuin Bloch’sches Denken: „Die zweite, viel paradoxer erscheinende Verbindung aber wird durch den Bogen „Utopie und Materie“ bezeichnet.“51 Gemeint ist damit der Rückgriff auf Aristoteles‘ Materiedefinition, auf dessen Denken des Verhältnisses von Sein und Möglichkeit: Stoff wird bei Aristoteles zwar grundsätzlich als passiv gesehen, er bedarf letztlich eines äußeren Bewegers zur Ausformung. Dennoch: Stoff ist damit auch ein Reservoir von Möglichkeiten zur Ausformung, Wirklichkeit wäre ausgeformte Möglichkeit. Es ist Aristoteles’ Materiebegriff, der, so Bloch’s Interpretation, „eine ‚objektiv-reale Möglichkeit‘, ein ‚dynamei on‘ und die alle Formen gebärende Materie zum ersten Mal zusammenbringt“52. Materie sei nicht nur die stoffliche Voraussetzung aller Formen, gleichsam das Wachs, in dem sich Formen einprägen. Materie ist auch das „In Möglichkeit Seiende“, zur Realisierung Treibende, die inhärente Disposition zu immer höheren Formen. Bloch behauptet nicht, dass Aristoteles ein „Materie-Prinzip formuliert habe, dem ein eigenes Vermögen zukäme, Gestalten zu gebären,“ wohl aber, „dass der … Materiebegriff des Aristoteles eine solche Neufassung eröffne“53. Diese „Neufassung“ sieht Bloch als eine philosophische Traditionslinie, die er „Aristotelische Linke“ nennt, analog gedacht zur „Hegelschen Linken“; erstere, die Aristotelische, so darf interpretiert werden, ist die bedeutendere, älter und fundamentaler, die „Hegelsche Linke“ übergreifend:
„Diese Entwicklung des Aristotelischen Materiebegriffs zieht sich über den peripatetischen Physiker Straton, über den ersten großen Aristoteles- Kommentator Alexander von Aphrodisias, über die morgenländischen Ariststoteliker Avicenna, Averroes und seine natura naturans, über den neu- platonisierenden Aristoteliker Avicebron, über die christlichen Ketzerphilosophen des dreizehnten Jahrhunderts Amalrich von Bena und David von Dinant bis hin zur weltschaffenden Materie Giordano Brunos … Ja noch das sich ausgebärende Substrat der Hegelschen Weltidee, diese von Materie sich so bald fortbewegende, enthält trotzdem ein Großteil der Materie-Potentialität, der potenzhaft gewordenen…, den Aristoteles-Begriff der Entwicklung betreffend, wo er mindestens das Ansichsein seiner Idee der Aristotelischen Materie gleichsetzt. Und die Vermutung ist gerechtfertigt, daß ohne dieses Aristotelisch-Brunosche Erbstück Marx mehreres an der Hegelschen Weltidee nicht so natürlich hätte auf die Füße stellen können. Noch wäre die Dialektik des Prozesses vom sogenannten Weltgeist materialistisch herüberzuretten gewesen und an der Materie als Bewegungsgesetz erfaßbar geworden. So aber erschien eine vom mechanischen Klotz recht verschiedene Materie, die Materie des dialektischen Materialismus, als eine, woran Dialektik, Prozeß, Entäußerung der Entäußerung, Humanisierung der Natur keineswegs nur äußerliche Beiworte sind, gar angeheftete. Soviel hier über die Korrelate zur kritischen Beachtung des Erreichbaren, zur fundierten Erwartung der Erreichbarkeit selber innerhalb des umfassenden Korrelats: reale Möglichkeit oder Materie.“54
„Schoß der Möglichkeiten, nach vorne offen“ – das ist der Begriff von Materie, den der Denker „konkreter“, eben materiell verankerter Utopien braucht. Blochs Materialismus weicht trotz der Berufung auf den dialektischen Materialismus und bei gewiss viel Deckungsgleichheit allerdings in wesentlichen Zügen auch von diesem ab: zugleich nämlich sind in diesem Begriff von Materie pantheistische, vielleicht besser panvitalistische Züge zu erkennen. Die Materie wird auch teleologisch verstanden, sie will alle ihre Möglichkeiten verwirklichen, treibt sich selbst hin zu ihrer Vollendung.
Pantheismus, Panvitalismus, Anthropozentrismus
Der Pantheismus sei „die höflichste Art, Gott abzudanken“ durch die „schaffende Natur, das, was die Welt bildet, das, wodurch die Welt sich selber bildet“ 55; hier spielt Bloch auf das Naturbild einer „natura naturans“ an, einer sich selbst schaffenden Natur, im Gegensatz zu einer „natura naturata“, einer (gott)geschaffenen. Blochs Wertschätzung des Pantheismus erklärt sich aus seinem Verständnis, mit ihm in der Traditionslinie der Aristotelischen Linken verbunden zu sein. Nun wurde mit Recht Blochs Materialismus-Konzeption selbst oft als pantheistisch bezeichnet. Bloch hole in pantheistischer Manier Gott aus der Transzendenz, indem er die göttlichen Eigenschaften durch die Selbstschöpfungskraft der Materie ersetzt; „Materie wird hier nicht nur viel, sondern alles zugetraut“56. Dieses Alles-Können der Materie äußert sich weiter und sehr deutlich in panvitalistischen Vorstellungen. Definitiv schreibt Bloch der Matere vitale Eigenschaften, etwa Triebe, zu. Die Materie hat nach Bloch definitiv auch einen Drang hin zur Selbstreflexion. Und an dieser Stelle rückt Bloch auch den Menschen in den Mittelpunkt der selbstschöpfenden Natur. Das „Menschenkind“ wäre das eigene „Kind der Materie selber, worin sie ein Auge aufschlägt, sich reflektiert“.57 Das ist in diesem Zusammenhang mehr als eine Metapher bezogen auf die naturphilosophischen Traditionen des jungen Schelling oder Goethes. In Blochs teleologischem System ist der Mensch die „Krone der Selbstschöpfung“ der natura naturans:
„Die Aufgabe des Menschen bestünde daher darin, … Schlüssel für das Selbstverständnis des größtenteils anorganischen Stoffs zu sein, damit das Rätsel erraten werde, das die Natursphinx des Weltseins insgesamt, die Kosmos-Sphinx sich selber noch ist“58.
Selbstverständnis des anorganischen Stoffes? In der Tat, und hier schlägt mystisches Erbe durch, kennt Bloch so etwas wie ein „Natursubjekt“, auch wenn er die Thematik meist sehr vorsichtig, versehen mit dem Beiwort „hypothetisch“ anspricht.
Das Subjektive der Natur darf, wenn ich recht verstehe, dem Begriff „Selbstverständnis“ zum Trotz, primär nicht „erkenntnistheoretisch“ als Subjekt-Objekt-Relation verstanden werden. Vielmehr soll damit ihre aktive Fähigkeit zur Formbildung, sich selbst zu verwirklichen, zu vervollkommnen, betont werden, es ist jenes Prinzip in Blochs Verständnis der natura naturans, wodurch – wie oben zitiert – „die Welt sich selber bildet“. Damit verbunden stellt sich die Frage: „Gibt es auch – entsprechend dem arbeitenden Subjekt als dem Erzeuger der Geschichte – ein Subjekt in der Natur, eines, das der Motor der Naturdialektik sein könnte?“59
An dieser Stelle ist vielleicht ein Vergleich mit einer anderen materialistischen Konzeption hilfreich: Thomas Metscher unterscheidet für die Kategorien Natur und Wirklichkeit zwei Sphären.
„‚Wirklichkeit‘ meint also ein doppeltes: erstens die Wirklichkeit ‚Natur‘ als Seinsgrundlage allen uns bekannten, auch des menschlichen Lebens (diese Erde mit ihren Flüssen, Bergen, Wäldern, Wiesen als Teil eines Planetensystems, des Kosmos = Wirklichkeit I); zweitens die Wirklichkeit ‚menschliche Welt‘ als durch menschliche Praxis veränderte Natur, durch menschliche Tätigkeit konstituierte historische Gesellschaft (Kultur als geschichtliche Welt des Menschen = Wirklichkeit II).“60
Auch Bloch kennt diese zwei Sphären, die Notwendigkeit ihrer Unterscheidung, sprach von einem „Mikrokosmos-Makrokosmos- Verhältnis“61 und teilte die Natur in „zwei Regionen, deren nähere unsere eigene menschliche Geschichte ist, als einen ihre Rohstoffe technisch ringsum umarbeitende und unseren Gang als aufrechten evident haltende“62. Dem gegenüber steht, das „Ungeheure[…] so oft Disparate[…] der eigentlichem physischen Natur, uns nicht in Nähe umgebend, sondern uns kosmisch überwölbend“63. Der Mikrokosmos, unsere Welt, ist zwar Teil des Makrokosmos, jener Teil, den die Menschen durch gesellschaftliche Arbeit umgestalten, in dem sie sich bewegen, dessen praktische Durchdringung tiefe Erkenntnisse ermöglichen. Durch fortschreitende Praxis erweitert sich der Mikrokosmos zwar tendenziell, letztlich aber nur marginal; die Kluft wird prinzipiell weiter bestehen: über den „kosmisch überwölbenden Makrokosmos“ außerhalb unserer unmittelbaren „Biosphäre“ werden unsere Kenntnisse vergleichsweise beschränkt bleiben; daraus folgend und dies wiederum begründend können wir diesen auch nicht eingreifend verändern.
Und dennoch will Bloch diese beiden Sphären, scheint mir, zusammenführen, er will eine Allianz von Mensch- und Natursubjekt, ein Identischwerden im Rahmen der nichtentfremdeten Heimat.64 Wieder wird an die Apokalypse erinnert, nicht als vernichtende, sondern als „Enthüllung, die sozusagen auch in der Natur das umstürzt, worin der Mensch nicht vorkommt, das Kosmische in einen neuen Himmel, eine neue Erde zusammenlegen wollend“ 65. Auch wenn Bloch durchaus eine vernünftige Version, den „Abzug aller tollen Phantastik“66 will, es bleibt die Forderung, marxistische Kosmologie und marxistische Anthropologie zu verbinden67. Aber wo Kosmologie tendenziell sich auf dem Menschen bezieht, ist der Gedanken nicht weit, dass der Mensch der Mittelpunkt der Schöpfung sei.68 Dennoch sollte nicht vergessen werden – wo immer Bloch in prophetischen Überschwang gerät, wo immer es ein Leichtes wäre, dies als mystische Schwärmerei abzutun, zu bedenken wäre: es kann für das Gemeinte auch eine rationale Fassung geben69. Freilich, es ist hier nicht nur, wie von Bloch gefordert, die „tolle Phantastik“ durch eine rationale Version zu ersetzen, auch Blochs über alle Stränge schlagendes „Kurzschließen“ von Anthropologie und Kosmologie bedarf der Korrektur und Reinterpretation. Von einem Identischwerden im Sinne eines nicht- entfremdeten Verhältnisses von Mensch und Natur kann – wenn der Einteilung Metschers gefolgt wird – dann nur für die kulturelle Welt der Menschen gesprochen werden. Ein Identischwerden im Sinne eines Endes der Entfremdung von Mensch und Kosmos insgesamt kann im Rahmen eines konsequenten Materialismus nicht sinnvoll interpretiert werden.
Es bleibt bei Bloch angerissen aber dennoch die Forderung eines nicht ausbeutenden Verhältnisses von Mensch und Natur, die Warnung vor dem Unfall der (ökologischen) Katastrophe, der Auftrag zum Nachdenken, inwieweit die ökologische mit der sozialen Frage zu verbinden sei. Letztlich wird die bis heute nicht hinreichend gelöste Aufgabe eines „inneren“ Ausbaus des Marxismus hin zu einer auch ökologischen Theorie gefordert70.
Vollendung oder Kreislauf
Gibt es Teleologie, das Setzen und Erstreben von zweckhaften Zielen über die menschliche Sphäre, die „Wirklichkeit II“ im Sinne Metschers, in der das unzweifelhaft der Fall ist, hinaus? In der Philosophie Blochs wird dies definitiv angenommen. Eng verwandt mit der Sichtweise der sich selbst erzeugenden Natur, der natura naturans, mit der hypothetischen Annahme eines „Natursubjekts“ ist auch die Vorstellung, die Natur habe die Kraft, Ziele und Zwecke zu setzen und zu realisieren, sich letztlich damit zu vollenden. Entelechien – wieder steht Aristoteles Pate – seien eine Eigenschaft nicht nur der menschlichen Gesellschaft, sondern der prozesshaften, sich ausdifferenzierenden Materie schlechthin:
„Keine der im Stoff sich zweckrealisierenden Formen, Figuren hat also seine Entelechie bereits erreicht. Und nicht die Bewegung aller Dinge und vorab Menschen, sondern die Materie selber und insgesamt stellt sich als noch unvollendete Entelechie dar“71.
Diese Stelle, stellvertretend für viele andere, lässt uns interpretieren, dass die Materie ihren jüngsten Tag, ihr Ziel, ihre Vollendung, ihre Vervollkommnung kennt. Bloch, der die Worte sehr genau zu setzen wusste, schreibt nicht etwa von einer „stets unvollendeten“ Materie, sondern von einer „noch unvollendeten“, wie generell jenes „noch“ in diesem und ähnlichem Zusammenhang stets prominent wahrnehmbar ist. Einerseits Dialektik, stets weitertreibendes, prozesshaftes Denken der Entwicklung, Widerspruch, andererseits Aufgehen in Vollkommenheit, Endzeit, Erlösung, Ankunft; also die zwei Grundmotive im Denken Blochs kommen sich hier in die Quere. Es ist dies – das muss hier festgehalten werden – ein wesentlicher Punkt der den Bloch’schen Materialismus von jenem von Karl Marx und besonders Friedrich Engels begründeten unterscheidet. Bloch wusste und betonte dies auch vielfach und wendet sich – niemals prinzipiell, aber in diesem Zusammenhang doch explizit – gegen Engels. Dessen kosmologisches Modell ist das eines ewigen Kreislaufs der Materie72, innerhalb dessen sich Entstehung, Entwicklung, nie jedoch Vollendung, vielmehr immer auch das Vergehen endlicher Systeme, Strukturen, Prozesse realisieren. Dies muss Bloch, der eine letztlich sich vollendende materielle Entwicklung vorsieht, als „ständige Wiederkehr des Dunstballs“, als „Inkonsequenz“73, erscheinen. Am deutlichsten wird Bloch in diesem Zusammenhang, wenn er von der ultimativen, der letzten Materie spricht: „Mit dem Verweile doch dieser letzten Materie wären zugleich deren Möglichkeiten, das ist die Notwendigkeit Möglichkeiten zu haben, erschöpft“74. Das Ende jedes Verständnisses von Entwicklung, von Dialektik, wäre mit jener Materie ohne weiteren Antrieb, sich weiter über Möglichkeiten hin offen zu halten, erreicht. Das Denken der Welt, der Materie als Prozess sieht – so darf das gelesen werden – auch ein radikales Ende eben dieses Prozesses vor.75 Eine „Ontologie des Noch-nicht-Seins“ muss am Horizont der „letzten Materie“ enden, ihre Gültigkeit verlieren. Genaugenommen wäre aus dieser Perspektive das Kernstück der Philosophie Blochs eine „Ontologie des Noch-nicht-fertig-Seins“. Ein exotischer Sonderfall im Denken Blochs ist dies nicht, wir werden diesen irritierenden Limes seiner Materialismus-Interpretation, die dezidierte vom Weltprozess letztlich anvisierte widerspruchsfreie „materia ultima“, auch in der Darstellung des „subjektiven Faktors“, der Triebkräfte aber eben auch Horizonte der gesellschaftlichen Entwicklung erneut finden. Denn „die endgültig manifestierte Natur liegt nicht anders wie die endgültig manifestierte Geschichte im Horizont der Zukunft“ 76 Davon im zweiten Teil.
Endnoten
1 Wilde. The Soul of Man Under Socialism. 28. Dieser Essay erschien erstmals 1891, Ernst Bloch war noch im Kindesalter.
2 Bloch. Experimentum Mundi, 53.
3 Bloch Ernst. Das Prinzip Hoffnung, 257 f.
4 Bloch Ernst. Tübinger Einleitung in die Philosophie, 234.
5 Mit sozialen Utopien sind technische Utopien oft verbunden, und anhand von technischen Utopien lässt sich bei Bloch der Unterschied von konkreten und abstrakten Utopien gut erläutern. Bloch bezieht sich auf drei utopische Romane von Jules Verne: „‘Die Reise um die Erde in achtzig Tagen‘ ist bereits weit überholt, die in das Innere der Erde und nach dem Mond steht noch aus“ (Das Prinzip Hoffnung, 734). Mittlerweile hat sich auch die Reise zum Mond als konkrete technische Utopie erwiesen. Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde wird wohl für immer als „abstrakte Utopie“ der (schriftstellerischen) Phantasie überlassen bleiben.
6 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 16.
7 Bloch. Experimentum Mundi, 41. Diese bei Bloch oft zu lesende Formel des Aufbrechens der formallogischen Kopula, S ist P, mag den Keim einer „dialektischen Logik“ berühren, systematisch ausgeführt wurde diese bei Bloch dann nicht.
8 Bloch. Tübinger Einleitung in die Philosophie, 12.
9 Ebd., 240 f.
10 Holz. Problemgeschichte der Dialektik Bd. 5, 559.
11 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 1628. Die Worte, mit denen das Hauptwerk des Philosophen endet, sind natürlich das überstrapazierte Bloch-Zitat schlechthin; dennoch steht es hier nicht als Pflichtübung, sondern als Kristallisationspunkt, von dem aus sich viele Züge von Blochs Denken illustrieren lassen, auf das in der weiteren Darstellung mehrfach zurückzukommen sein wird.
12 Bloch. Experimentum Mundi, 251.
13 Marx. Ökonomisch-philosophische Manuskripte, 538.
14 Arndt. Probleme der Dialektik in Ernst Blochs Experimentum Mundi, 484.
15 Bloch. Geist der Utopie, 433.
16 Bloch. Geist der Utopie. Zweite Fassung, 347.
17 Blochs Hinwendung zum Marxismus stellt sich auch als Suche dar, seine bisher religiös fundierten Heilsverkündigungen zu „verweltlichen“. Vgl. Holz. Logos Spermatikos, 212, ebenso Münster. Ernst Bloch, 84 f.
18 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 222.
19 Ebenda.
20 Bloch. Atheismus im Christentum., 317.
21 Münster. Ernst Bloch, 84.
22 Wenn hier von zwei Hauptströmungen im Denken Blochs die Rede war, dann darf dies nicht vergessen machen, dass es noch zahlreiche andere Einflüsse gibt. Sein Zugang zu Hegels Philosphie ist ein originärer, nicht über den Marxismus vermittelter. Und — wiederum — im Heimatzitat findet sich ein Echo der deutschen Romantik: Hyperions Sehnsucht nach der „Wooge der Liebe“ welche ihn „In die alte Heimath, in den Schoos der Natur“ (Hölderlin. Hyperion, 75) trägt. Dabei geht Bloch insgesamt nicht gnädig mit dieser Stil- und Denkrichtung um: „Reaktionärer Utopismus“ (Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 185) sei sie, rückwärtsgewandt und antimodern. Dennoch, auch das ist typisch für Bloch, will er dennoch ihre verwertbaren, produktiven Teile ins Erbe der Hoffnung holen.
23 Bloch. Erbschaft dieser Zeit, 393. Die literarische Seite Blochs fußt stilistisch im Expressionismus (vgl. Holz. Logos Spermatikos, 52 ff.), was wiederum mit der religiösen Quelle im Werk Blochs korrespondiert: „Im Expressionismus meldet sich, teils ausdrücklich religiös fundiert, teils weltlich-utopisch, ein eschatologisches Moment“ (ebenda, 56).
24 Beispiel: Wir „Wunschlosen wären die Leichen, über die die Bösen zu Ihrem Siege schreiten“ (Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 86).
25 Bloch. Tübinger Einleitung in die Philosophie, 186.
26 Ebenda, 186 ff.
27 Ebenda, 190 ff.
28 Holz. Logos Spermatikos, 36.
29 Holz. Logos Spermatikos, 38.
30 Bloch. Experimentum Mundi, 28 f.
31 Holz. Logos Spermatikos, 120. „Idealistische Missverständnisse“ wären nach Holz theologische Vereinnahmungsversuche des Bloch’schen Werks (ebenda, 15). Möglicherweise wird hier unter anderem auf das Mitte der 60er erschienene Buch „Theologie der Hoffnung“ des evangelischen Theologen Jürgen Moltmann angespielt.
32 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 230.
33 Vgl. Ebenda, 203.
34 Bloch. Das Materialismusproblem, 132.
35 „Die große Grundfrage aller, speziell neueren Philosophie ist die nach dem Verhältnis von Denken und Sein… Je nachdem diese Frage so oder so beantwortet wurde, spalteten sich die Philosophen in zwei große Lager. Diejenigen, die die Ursprünglichkeit des Geistes gegenüber der Natur behaupteten, also in letzter Instanz eine Weltschöpfung irgendeiner Art annahmen […], bildeten das Lager des Idealismus. Die andern, die die Natur als das Ursprüngliche ansahen, gehören zu den verschiednen Schulen des Materialismus.“ (Engels. Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, 274.
36 Lenin. Konspekt zu Hegels „Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie“, 263. Und weiter: „Statt kluger Idealismus — dialektischer“; statt dummer — metaphysischer, unentwickelter, toter, grober, unbeweglicher“. Ebenda.
37 Ebenda, 128.
38 z.B. „‘Materialismus‘ sagt Engels, ‚ist Erklärung der Welt aus sich selbst‘“. (Bloch. Das Materialismusproblem.128). Engels selbst bezieht die Forderung allerdings nicht nur auf den Materialismus: „Es gereicht der damaligen Philosophie zur höchsten Ehre, daß sie sich durch den beschränkten Stand der gleichzeitigen Naturkenntnisse nicht beirren ließ, daß sie – von Spinoza bis zu den großen französischen Materialisten – darauf beharrte, die Welt aus sich selbst zu erklären, und der Naturwissenschaft der Zukunft die Rechtfertigung im Detail überließ.“ (Engels. Einleitung zur Dialektik der Natur, 315).
39 Bloch. Das Materialismusproblem, 116.
40 Ebenda.
41 Bloch. Leipziger Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie Band 3, 284.
42 Vgl. etwa Bloch. Das Materialismusproblem, 129.
43 Ebenda, 154.
44 Bloch. Leipziger Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie Band 3, 276
45 Ebenda, 129.
46 Ebenda, 130.
47 Ebenda, 129.
48 Vgl. etwa Bloch. Das Materialismusproblem, 255 ff.
49 Bloch. Tübinger Einleitung in die Philosophie,193.
50 Bloch. Experimentum Mundi, 130.
51 Ebenda, 208.
52 Bloch. Das Materialismusproblem, 130.
53 Zudeick. Materie, 271.
54 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 238 f.
55 Bloch. Leipziger Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie. Band 2, 147.
56 Wandschneider. Der Begriff der Materie im spekulativen Materialismus Ernst Blochs 3. Vgl. auch Holz. Logos Spermatikos, 142 f.
57 Bloch. Tübinger Einleitung in die Philosophie,203.
58 Bloch. Experimentum Mundi, 228.
59 Bloch. Experimentum Mundi, 218.
60 Metscher. Logos und Wirklichkeit, 255.
61 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 815.
62 Bloch. Das Materialismusproblem, 476.
63 Ebenda.
64 Ebenda.
65 Ebenda, 475.
66 Ebenda, 477.
67 Bloch. Tübinger Einleitung in die Philosophie, 145.
68 Vgl. Holz. Logos Spermatikos, 195 f.
69 Die rationale Fassung ist dann übrigens auch oft bei Bloch zu finden „Alle Millionen Lichtjahre sind kürzer als Goethes Leben“ (Das Prinzip Hoffnung, 921). Abgesehen davon, dass in Lichtjahren Entfernung und nicht Zeit gemessen wird; hier ist gemeint, dass die Vermittlung von kosmischen und irdischen Dimensionen nicht astronomisch zu verstehen ist, sondern dass eine „Rangordnung“ von Bedeutungen für die humane Sphäre angesprochen ist.
70 Auch wenn nicht verschwiegen werden darf, dass Blochs Forderung nach einer Humanisierung der Natur auch in Technikoptimismus, ja -fetischismus ausarten konnte: Sehr zeitgebunden (an die Mitte des 20. Jahrhunderts) steht hier Blochs Vision, mit friedlicher Nutzung der Atomkraft, Wüsten verschwinden zu lassen, „Sibirien und Nordkanada, Grönland und die Antarktis zur Riviera zu verwandeln.“ (Das Prinzip Hoffnung, 775). Eine „natura supernaturans“ mit entsprechender Technik könne durch die Allianz von Mensch und Natursubjekt entstehen (ebenda, 817).
71 Ernst Bloch. Das Materialismusproblem, 20.
72 „Es ist ein ewiger Kreislauf, in dem die Materie sich bewegt, ein Kreislauf, der seine Bahn wohl erst in Zeiträumen vollendet, für die unser Erdenjahr kein ausreichender Maßstab mehr ist, ein Kreislauf, in dem die Zeit der höchsten Entwicklung, die Zeit des organischen Lebens und noch mehr die des Lebens selbst- und naturbewußter Wesen ebenso knapp bemessen ist wie der Raum, in dem Leben und Selbstbewußtsein zur Geltung kommen; ein Kreislauf, in dem jede endliche Daseinsweise der Materie, sei sie Sonne oder Dunstnebel, einzelnes Tier oder Tiergattung, chemische Verbindung oder Trennung, gleicherweise vergänglich, und worin nichts ewig ist als die ewig sich verändernde, ewig sich bewegende Materie und die Gesetze, nach denen sie sich bewegt und verändert.
Aber wie oft und wie unbarmherzig auch in Zeit und Raum dieser Kreislauf sich vollzieht; wieviel Millionen Sonnen und Erden auch entstehn und vergehn mögen; wie lange es auch dauern mag, bis in einem Sonnensystem nur auf Einem Planeten die Bedingungen des organischen Lebens sich herstellen; wie zahllose organische Wesen auch vorhergehn und vorher untergehn müssen, ehe aus ihrer Mitte sich Tiere mit denkfähigem Gehirn entwickeln und für eine kurze Spanne Zeit lebensfähige Bedingungen vorfinden, um dann auch ohne Gnade ausgerottet zu werden – wir haben die Gewißheit, daß die Materie in allen ihren Wandlungen ewig dieselbe bleibt, daß keins ihrer Attribute je verlorengehn kann, und daß sie daher auch mit derselben eisernen Notwendigkeit, womit sie auf der Erde ihre höchste Blüte, den denkenden Geist, wieder ausrotten wird, ihn anderswo und in andrer Zeit wieder erzeugen muß.“ (Engels. Einleitung zur Dialektik der Natur, 327).
73 Bloch. Das Materialismusproblem, 371
74 Bloch. Experimentum Mundi, 230.
75 Siebers. Ultimum, 585. Andere Stellen in Blochs Werk lassen die Interpretation zu, dass nicht nur „das Ende“, sondern auch „der Beginn“ außerhalb des historischen Prozesses gestellt werden. Davon mehr im zweiten Teil.
76 Bloch. Das Prinzip Hoffnung, 807.
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